Es war schon eine kleine Sensation: mitten in der Altstadt von Biberach entstand ein dreieinhalbgeschossiges Wohn- und Bürogebäude im Passivhausstandard. Durch vorgefertigte Holztafelelemente ließ sich halbwegs störungsfrei in der Enge der Altstadt arbeiten und eine wetterfeste Gebäudehülle innerhalb von vier Wochen aufstellen. Eingezogen sind eine der größten deutschen Allianzagenturen sowie fünf Familien.
Schnelle Bauweise für innerstädtische Bauvorhaben
Vier Häuser standen vorher auf dem Grundstück, drei davon über 100 Jahre alt, vernachlässigt und nicht mehr zu sanieren. Die Baubehörde legte fest, dass nicht ein großes, sondern zwei kleine Gebäude entstehen sollen: das eine traufständig, das andere giebelständig, harmonisch in die historische Bausubstanz der Umgebung eingefügt. Dabei war es wichtig den Aufbau schnell und geräuscharm zu vollziehen. Der schnelle Baufortschritt faszinierte, die Baustelle geriet zum regionalen Ereignis und zog täglich Schaulustige an.
Ein Wohn- und Bürogebäude im Herzen der Altstadt
Der Bürgermeister schwärmt von einer „Renaissance des Holzbaus in der Altstadt.“ Die mit Gipsplatten beplankte Holrzahmenkonstruktion erfüllt den Anforderungen an den Brandschutz. Der Treppenhauskern mit Aufzugsschacht wurde betoniert und zur Aussteifung herangezogen.
Perfektes Zusammenspiel von Gebäudehülle und Haustechnik
Wichtig war den Bauherrn die Verwendung naturnaher Baustoffe und Minimierung des Energieverbrauchs. Aufgrund seiner geringen Wärmeleitfähigkeit bietet Holz generell gute Dämmeigenschaften und somit erreicht der Mehrgeschosser den Passivhausstandard. Die Holzrahmen sind mit Mineralfaser ausgefacht und um eine innere gedämmte Installationsebene ergänzt. Auf der Außenseite befindet sich ein Holzfaser-Wärmedämmverbundsystem. Bezahlt macht sich zudem die intelligente Kombination von Holz und ausgefeiltem Haustechniksystem. So wird die vorhandene Wärme, die beispielsweise durch Sonneneinstrahlung, Lampen, elektrische Geräte oder Körperwärme entsteht, genutzt. Eine Kälte- und Wärmepumpe verwendet man zum Heizen und zur Warmwasserbereitung und im Sommer zum Kühlen der Räume. Sogar die Abwärme der Computer kann zu Nutzwärme umgewandelt werden.
Bildnachweis: Dieter Ege